Q&A

Was ist Scrum?

Scrum ist ein innovatives Rahmenwerk, das die Kernelemente guter Teamarbeit zusammenfügt. Scrum eignet sich besonders zur Entwicklung von Lösungen für komplexe Probleme. Scrum wird häufig zum Management von Projekten verwendet.

Scrum ist ein Rahmenwerk, um adaptive Lösungen für komplexe Probleme zu schaffen

Scrum ist besonders nützlich, wenn es um die Entwicklung eines Produktes oder Services geht, im Team gearbeitet wird und Aufgabenstellungen komplex sind. Mit "komplex" ist gemeint: es gibt Überraschungen. Scrum folgt deshalb einem iterativen, inkrementellen und empirischen Ansatz. Das bedeutet: Mit Scrum liefert ein Team eine Lösung Stück für Stück. So wird ein kontinuierlicher Fortschritt erreicht, Entscheidungen basieren auf gemachter Erfahrung, und Änderungen fließen kontrolliert in eine Entwicklung ein.

Scrum ist gut für die Entwicklung – und gut für Projekte

Projekte sind per Definition einmalig – und damit typischerweise komplex. Scrum ist daher insbesondere für die Durchführung von Projekten geeignet. Aber nicht nur: Genauso gut kann man mit dem Scrum Framework die Pflege und Weiterentwicklung von Produkten oder Services organisieren. Denn Scrum ist gedacht für jede Art von Entwicklungen.

Scrum beruht auf agilen Prinzipien

Die Basis von Scrum sind 

  1. Ermächtigung und Selbstmanagement: Teams sind ermächtigt und verantwortlich, alle notwendigen Entscheidungen selbst zu treffen.

  2. Frühe und regelmäßige Lieferungen: Diese stellen einen stetigen Fluss von (Teil-) Ergebnissen sicher.

  3. Überprüfen und Anpassen: Teams reflektieren regelmäßig darüber, wie sie effektiver und effizienter werden können – sowohl im Hinblick auf das Produkt als auch im Hinblick auf die Arbeitsweise.

  4. Transparenz: Teams teilen im Sinne der Zusammenarbeit Informationen und Wissen miteinander.

  5. Festlegung von Zeitfenstern: alle Arbeit und jede Aktivität hat ein festes Zeitfenster. Dadurch werden Fokus, Disziplin und pünktliche Lieferungen sichergestellt.

Scrum beruht auf agilen Werten 

Zur Basis von Scrum gehören die agilen Werte:

  1. Fokus: der primäre Fokus aller Beteiligten liegt auf der Arbeit des Sprints, um Fortschritt in Richtung des Ziels zu bewirken.

  2. Mut: Teammitglieder haben den Mut, das Richtige zu tun und Probleme zu bearbeiten.

  3. Offenheit: Team wie auch Stakeholder sind offen in Bezug auf die Arbeit und Herausforderungen.

  4. Commitment / Selbstverpflichtung: jeder verpflichtet sich persönlich, Teamziele und Sprintziele zu erreichen und sich gegenseitig zu unterstützen.

  5. Respekt: Teammitglieder respektieren sich gegenseitig als fähige, unabhängige Personen.

Scrum liefert früh und regelmäßig – und überprüft Fortschritt in Sprints

Die Entwicklung wird in Iterationen organisiert, die man in Scrum "Sprints" nennt. Eine gleichmäßige Sprintlänge gibt dabei dem Team einen Rhythmus. Ein Sprint dauert maximal vier Wochen. Damit werden frühe und regelmäßige Lieferungen und ein regelmäßiges Inspizieren und Anpassen erreicht.

Am Anfang eines Sprints steht eine priorisierte Liste mit Anforderungen – das Product Backlog. Davon „zieht“ sich das Entwicklungsteam entsprechend der Priorität so viele Anforderungen, wie es im nächsten Sprint umsetzen kann. Dann setzt das Team diese Anforderungen Stück für Stück um, so dass nutzbare Stücke des  Produkts (die sogenannten Inkremente) entstehen. Diese Inkremente zeigt das Team den Kunden, nimmt Feedback auf und passt basierend darauf die Anforderungen an. Zum Abschluss eines Sprints überlegt das Team, wie es seine Arbeitsweise verbessern kann. Dann beginnt der nächste Sprint.

Scrum ist schlank

Scrum definiert wenige Eckpfeiler in Bezug auf das Vorgehen – deshalb wird es häufig als Rahmenwerk (engl. Framework) bezeichnet. Es gibt drei Verantwortlichkeiten (häufig auch als "Rollen" bezeichnet), vier Ereignisse (Events) und drei Artefakte (Ergebnistypen). 

Scrum hat drei Verantwortlichkeiten

  • Die Entwickler sind jene Personen im Scrum Team, die sich der Aufgabe verschrieben haben, jeden Sprint jeden Aspekt eines nutzbaren Inkrements zu schaffen.

  • Ein  Product Owner ist ergebnisverantwortlich für die Maximierung des Wertes des Produkts, der sich aus der Arbeit des Scrum Teams ergibt.

  • Ein Scrum Master ist ergebnisverantwortlich für Scrum, wie es im Scrum Guide definiert ist, und für die Effektivität des Scrum Teams. Scrum Master sind Führungspersönlichkeiten, die dem Scrum Team und der Gesamtorganisation dienen.

Scrum hat vier Ereignisse zum gemeinsamen Planen, Inspizieren und Anpassen

  • Die Sprint Planung adressiert drei Themen: (1) Warum ist dieser Sprint wertvoll und was ist unser Sprint Ziel? (2) Was kann in diesem Sprint abgeschlossen werden und welche Product-Backlog-Einträge werden in den aktuellen Sprint aufgenommen? (3) Wie wird die ausgewählte Arbeit erledigt?

  • Im Daily Scrum überprüfen die Entwickler den Fortschritt in Richtung des Sprint-Ziels und passen das Sprint Backlog bei Bedarf an, um die bevorstehende geplante Arbeit zu justieren.

  • Im Sprint Review stellt das Scrum Team die Ergebnisse seiner Arbeit den wichtigsten Stakeholdern vor, um das Ergebnis des Sprints zu überprüfen und künftige Anpassungen festzulegen. Es geht darum, das Produkt besser zu machen.

  • In der Sprint Retrospektive plant das Scrum Team Wege zur Steigerung von Qualität und Effektivität.

Das Product Backlog Refinement ist mehr als ein Ereignis

Das Product Backlog Refinement wird immer wieder als Scrum Ereignis aufgeführt, tatsächlich arbeitet aber der Product Owner während des gesamten Sprints an der Verfeinerung des Product Backlogs. Dies macht er typischerweise nicht alleine, sondern in Zusammenarbeit mit Stakeholdern und den Entwicklern. In diesen Fällen lädt er häufig zu gemeinsamen Arbeitssitzungen ein.

Scrum hat drei Artefakte

  • Das Product Backlog ist eine emergente, geordnete Liste der Dinge, die zur Produktverbesserung benötigt werden („Anforderungsliste“). Es ist die einzige Quelle von Arbeit, die durch das Scrum Team erledigt wird. Im Product Backlog steht – gewissermaßen als Überschrift – das Produkt-Ziel. Es beschreibt einen zukünftigen Zustand des Produkts, welches dem Scrum Team als Planungsziel dient.

  • Das Sprint Backlog besteht aus dem Sprint-Ziel (Wofür), den für den Sprint ausgewählten Product-Backlog-Einträgen (Was) sowie einem umsetzbaren Plan für die Lieferung des Inkrements (Wie). Das Sprint Backlog ist der Plan der Arbeit, den die Entwickler während des Sprints zur Erreichung des Sprint-Ziels ausführen.

  • Ein Inkrement ist ein konkreter Schritt in Richtung des Produkt-Ziels. Jedes Inkrement ist additiv zu allen vorherigen Inkrementen und gründlich geprüft, um sicherzustellen, dass sie alle zusammen funktionieren. Um einen Mehrwert zu erzielen, muss das Inkrement verwendbar sein. Zum Inkrement gehört die „Definition von Fertig“ als Qualitätsdefinition: In dem Moment, in dem ein Product-Backlog-Eintrag die Definition von Fertig erfüllt, wird ein Inkrement geboren. Ein Inkrement kann auch vor Ende des Sprints an die Stakeholder geliefert werden: der Sprint sollte niemals als Barriere zur Lieferung von Wert angesehen werden. 

Scrum hat viele Vorteile

Scrum hat ganz viele Vorteile, die am Ende zu mehr Nutzen bei weniger Aufwand führen. Hier die wichtigsten Punkte:

  • Durch die konsequente Priorisierung der Anforderungen auf Basis einer Kosten-Nutzen-Relation werden zuerst die Anforderungen umgesetzt, die einen hohen Nutzen bieten. Damit liegt schnell und früh ein nutzbares Ergebnis vor.

  • Durch die regelmäßige Fertigstellung zum Ende eines Sprints wird "Fertigwerden" und Produktqualität zur Routine - und nicht zum Drama.

  • Frühe und regelmäßige Lieferungen reduzieren das Risiko des Scheiterns.

  • Frühes Feedback eliminiert unnötige Anforderungen und damit Verschwendung.

  • Die ständige Aktualisierung der Anforderungen macht Anforderungsänderungen einfach - und erlaubt dem Kunden, das Produkt auf die Zielgerade zu lenken. So wird Nutzen statt Planerfüllung optimiert.

  • Auf das Wesentliche reduzierte Planungstechniken senken die Hürde für das Projektmanagement und ermöglichen damit Aktualität und Disziplin.

Mehr Information zu Scrum stehen im Scrum Guide und in unseren Büchern

Die Definition von Scrum finden Sie im Scrum Guide. Unser Scrum Kompakt bietet Ihnen die Scrum Beschreibung im praktischen Hosentaschenformat und unser Scrum Poster dieselbe Information im Wandformat. Eine ausführliches Buch mit ganz vielen Techniken ist unser Ultimativer Scrum Guide. Und online steht alles in unserem Scrum Browser.

Am besten fangen Sie mit Scrum an, indem Sie es erleben

Am besten ist es, Scrum zu erleben. Das können Sie in unserer Certified Scrum Master (CSM) - oder Certified Scrum Product Owner (CSPO) - Schulung. Danach empfehlen wir Scrum Coaching - denn Theorie ist die eine Sache, die tägliche Praxis eine andere.

Jetzt Ihren individuellen Scrum Einsatz besprechen.

Kontaktieren Sie uns oder vereinbaren Sie direkt einen Termin mit einem von uns. Wir sind Timo Foegen, Yvonne Fischer, Tina Eisoldt, Daniel Votta und Lutz Koch. Und wir freuen uns darauf, mit Ihnen zu sprechen.

Einer unserer Certified Scrum Trainer

Sascha Geßler

wibas GmbH

Sascha Geßler

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