Immer wieder lese ich, dass ein Takt den Fluss der Arbeit stört und kein Bestandteil von Agile sind. In einem früheren Post habe ich klargestellt, dass ein Takt ein fester Bestandteil von Agile ist. In diesem Post will ich näher darauf eingehen.
Ein Takt hilft, die Regelmäßigkeit vom frühen und regelmäßigen Liefern sowie vom Überprüfen und Anpassen sicherzustellen. Der Takt schafft einen Rhythmus, der es uns Menschen einfach macht. Das frühe und regelmäßige Liefern sowie an das Inspizieren und Anpassen gehören zu einer agilen Arbeit dazu wie das Atmen zum Leben. Ein Takt machen uns nur darauf aufmerksam, dass es an der Zeit ist, mal wieder einzuatmen: also kurz inne zu halten, zu liefern und zu inspizieren und anzupassen. Daher ist der Takt ein Kernelement von Lean und Agile.
In Scrum ist der Takt fest eingebaut: der Sprint ist das „große“ Zeitfenster. Wenn der Sprint d.h. der Takt vorbei ist, ist es an der Zeit, zu überprüfen, was wir geliefert haben, und zu überprüfen, wie wir arbeiten. Das unterbricht unseren Fluss der Ergebnisse nicht. Viele erfahrene Scrum Teams liefern Story für Story. Das Sprint Review am Ende eines Sprints dient der Überprüfung dessen, was im Takt hergestellt wurde. Das besondere am Takt in Scrum ist, dass der Sprint Planung, Umsetzung, Review und Retrospektive in einem gemeinsamen Takt zusammenbringt.
Ein Takt ist auch in Kanban sinnvoll – im Englischen oft “cadence” genannt (siehe: J. Anderson: Kanban, Blue Hole Press, 2013). Im Gegensatz zu Scrum werden in Kanban unterschiedliche Takte für unterschiedliche Ereignisse genutzt (siehe den Artikel von Karl Scotland). Aber auch bei Kanban gehört ein regelmäßiges Inspizieren und Anpassen dazu. Entsprechende Verbesserungsereignisse (Ereignisse zur Umsetzung vom Kaizen) sind ein fester Bestandteil von Kanban (Daily Standup, Retrospektive, Verbesserungsworkshop, etc.) Auch hier ist ein Takt ein gutes Mittel, um die Verbesserungsereignisse regelmäßig durchzuführen. Ebenso sinnvoll ist es, auch bei einem reinen Kanban das gelieferte Produkt oder den gelieferten Service regelmäßig mit Kunden zu überprüfen und anzupassen. Daher ist auch bei Kanban der Takt (oder cadence) ein wichtiges Element, um den Fluss der Arbeit zu unterstützen und ihm Verlässlichkeit und Wiederholbarkeit zu geben.
Ein häufiger Fehler ist es, den Takt bzw. die Zeitfenster mit den klassischen Meilensteinen zu verwechseln. Meilensteine sind zwar Zeitfenster, aber meistens kein Takt. Beim Takt in Agile geht es um ein regelmäßiges Inspizieren und Anpassen. Meilensteine und Takt sind zwei unterschiedliche und voneinander unabhängige Dinge. Zeitfenster dienen in Scrum dazu, einen Takt zu schaffen.