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Gemeinsam einsam durch virtuelle Arbeit – ein Mythos?

Virtuelles Arbeiten bleibt  

Virtuelles Arbeiten wird uns weiterhin begleiten. Dies lässt sich aus einer Umfrage des Frauenhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) sowie die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) ableiten. IAO und DGFP haben dabei 500 Unternehmen befragt. Das Fazit ist, 42 Prozent der Unternehmen wollen nach der bewältigten Corona-Krise Home-Office ausbauen. Kaum ein Unternehmen will Home-Office reduzieren. Warum? Weil das virtuelle Arbeiten funktioniert und 90 Prozent der Unternehmen keine Nachteile feststellen können.3  

Das bedeutet für viele von uns mehr Arbeit distanziert von Kollegen und vom Unternehmen selbst. Um diese Distanz möglichst gering zu halten, reicht es nicht aus, die Kamera einzuschalten, sondern bedeutet kontinuierliche Arbeit.  

Teambuilding als Erfolgskriterium – warum? 

Damit aus einer Gruppe von Mitarbeitern ein sogenanntes „high-performing team“ wird, muss etwas passieren. Dieses „etwas“ nennen wir „Teambuilding“, was vor Corona irgendwie ganz automatisch funktionierte. Da waren die gemeinsamen Mittagspausen, die Kaffeeecken und die räumliche Nähe zu den Kollegen. Man unterhielt sich über die Projekte und Themen, an denen man arbeitete, aber auch über Privates, wodurch Vertrauen und gegenseitiges Verständnis entsteht. Im Team entwickelt sich durch den regelmäßigen Austausch eine gemeinsame Grundlage, die eine gemeinsame Sprache und Muster enthält. Dazu gehört auch, dass alle wissen, was ihr gemeinsames Ziel ist, also in welche Richtung es geht. 

Ein Kreislauf aus klarem, regelmäßigem Austausch und der Verfestigung der gemeinsamen Grundlage entsteht. Man versteht sich blind. 

Dies alles ist die Basis dafür, dass das Team die Aufgaben erfolgreich ausführen kann und Ergebnisse liefert. 

Ist der Kreislauf jedoch gestört und es gibt weder klaren Austausch noch eine gemeinsame Grundlage, leidet die Ausführung und dementsprechend auch die Ergebnisse darunter.

Für diesen Kreislauf zu sorgen und diesen zu fördern ist eine Aufgabe von Teambuilding. In diesen Zeiten mit viel Home-Office meint das etwa eine Kommunikationsplattform zu schaffen, die Kollegen zusammenbringt, obwohl jeder “alleine im Silo” bei sich zuhause arbeitet. Es gilt Verbindungen zu schaffen, obwohl man sich nicht mehr ständig sieht. Aber dazu später mehr. 

Es ist also nicht nur einfach „Socializing“, sodass man in den Klettergarten geht oder nette, virtuelle Spielche spielt, sondern essenziell für eine gute Team Performance.  

Wir von wibas erleben, dass Teambuilding und Socializing Maßnahmen, das Team und das Individuum motivieren. Die emotionale Bindung zum Unternehmen kann aufgebaut und gestärkt werden. Ideenreichtum findet einen Kanal und kann gefördert sowie wertgeschätzt werden.  

Wenn das die Vorteile sind und das weiterhin sinnvoll ist, wie geht das denn nun virtuell? 

Wie und wo fängt man an? Am Anfang!  

Hier gibt es die Möglichkeiten synchron miteinander virtuell zu agieren, z.B. explizit Zeit nehmen und einplanen für ein gemeinsames Mittagsessen oder gemeinsame Kaffeepausen. Auch können vor einem Meeting gemeinsam Warm-ups umgesetzt werden, um sich auszutauschen.  

Asynchroner Austausch kann durch virtuelle Communities geschaffen werden, die Kanäle zu bestimmten Themengebieten eröffnen. Hilfreiche Tools sind hierbei slack, MS Teams oder mattermost.  

Ideal ist ein Mix aus allen Bereichen und dies als kontinuierliche Arbeit anzuerkennen – kleine Bemühungen zählen dabei mehr als große virtuelle Events zu planen.

Das setzt eine Forderung und Förderung des Managements voraus. 

Fazit: Brauchen wir jetzt Face-to-Face gar nicht mehr? 

Natürlich nicht. Wie ein Prinzip des Agilen Manifest sagt: “The most efficient and effective method of conveying information to and within a development team is face-to-face conversation.”4  

Nach unserer Erfahrung empfiehlt es sich, wenn man z.B. bei neuen Teams eine Kick-Off Veranstaltung in Präsenzformat durchführt, um den Grundstein für eine gemeinsame Sprache zu legen. Anschließend an dieser Veranstaltung sollte das Team einen Sprint zusammenarbeiten, um sich kennenzulernen und gemeinsame Arbeitsweisen etablieren. Danach lässt es sich gut virtuell zusammenarbeiten, wenn die Teambuildingmaßnahmen etabliert werden. Typischerweise ist es förderlich, wenn sich das Team mind. alle 3 Monate physisch trifft. 

1 Vgl. Waschinksi,G., Handelsblatt Media Group: Zahl der Neuinfektionen in Deutschland steigt weiter – Zahl der Krankenhausfälle rückläufig vom 12.08.2020 um 14:42Uhr, unter https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/corona-pandemie-zahl-der-neuinfektionen-in-deutschland-steigt-weiter-zahl-der-krankenhausfaelle-ruecklaeufig/26087992.html?ticket=ST-5440094-19nnLdt27t9lhRpH3clI-ap1 abgerufen am 14.08.2020 um 15:00 Uhr 

2 Vgl. ZEIT ONLINE dpa, sk “Viele Unternehmen planen mit mehr Homeoffice” vom 09.07.2020 um 10:53Uhr unter https://www.zeit.de/arbeit/2020-07/arbeiten-nach-corona-homeoffice-coronavirus-zukunft-normalitaet-fraunhofer-institut abgerufen am 14.08.2020 um 15:10 Uhr 

3 Vgl. Hofmann, Dr. Josephone, Frauenhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation: Neue Studie über Einflüsse der Corona-Pandemie auf die Unternehmenspraxis vom 09.09.2020, unter: https://www.iao.fraunhofer.de/lang-de/presse-und-medien/aktuelles/2298-corona-beschleuniger-virtuellen-arbeitens.html abgerufen am 14.08.2020 um 15:15 Uhr

4 Beck,K. et al.: ”Principles behind the Agile Manifesto” vom 14.08.2020 um 13:00 Uhr, unter: https://agilemanifesto.org/iso/en/principles.html abgerufen am 14.08.2020 um 14:50 Uhr

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