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Ein Digital Native erzählt

Interview mit Daniel V., Fachinformatiker. Das Gespräch führte Christa Hesse, wibas GmbH.

Als Generation Y wird in der Soziologie diejenige Bevölkerungskohorte genannt, deren tendenzielles Geburtsjahr um 1980 bis 1994 liegt. Je nach Quelle wird diese Generation auch als Millennials oder Digital Natives bezeichnet.

Die Generation Y gilt als vergleichsweise gut ausgebildet, zeichnet sich durch eine technologieaffine Lebensweise aus, ist im Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen. Sie wächst digitaler und vernetzter auf als alle Generationen davor.

In der Freizeit ist das Internet ist immer dabei – sei es auf dem Computer, Tablet oder Smartphone. Eine Trennung zwischen online und offline ist längst nicht mehr sinnvoll. Das Internet und vor allem Soziale Netzwerke sind wichtig für ihre Persönlichkeitsentwicklung. Neue Medien sind der Bereich, in dem sie gesellschaftlich überlegen sind und ihre eigenen Akzente setzen. Ältere Bevölkerungsgruppen und die eigenen Eltern bemühen sich intensiv von ihnen zu lernen.

Wir erleben hier spannende Antworten auf Fragen welche Bedeutung digitale Medien in ihrem Lebensalltag hat und welche Erwartungen sie in diesem Zusammenhang an ihre Zukunft haben.

Daniel, du gehörst zu den sogenannten Digital Natives. Bitte beschreibe mir, wie Du die digitalen Medien an einem typischen Tag nutzt?

Das Handy weckt mich, Ich schaue in der App wie das Wetter ist, ich checke meine mails , whats-apps, wann der Bus fährt. Ich fahre mit Musik aus dem Handy auf die Arbeit. Dort geht’s weiter auf dem mac als meinem Hauptarbeitsinstrument, mit dem ich ständig mit dem internet verbunden bin, sonst könnte ich nicht arbeiten.

Im Freizeitbereich lese ich digitale Zeitschriften, nutze online-banking, kaufe über online-Plattformen ein und kommuniziere mit Freunden digital. Das Telefonieren im privaten Gebrauch ist für den Notfall oder für Kommunikation mit der „älteren“ Generation.

Du zählst das Telefonieren also nicht zu den digitalen Medien?

Nein, weil für mich der Trend leider zum weniger miteinander sprechen geht. Z.B. Junge Leute, die sich gegenübersitzen reden nicht miteinander, sondern gucken ins Handy und chatten mit anderen Leuten oder sprechen voicemails.

Welche Medien nutzt du und welche Bedeutung haben diese im Vergleich zu den digitalen Medien für Dich?

Auf der Arbeit nutze ich das Telefon zur zeitgleichen Abstimmung, direkten Fragebeantwortung und in Kundengesprächen.

Wichtig ist hier der direkte Kontakt mit meinem Gesprächspartner. Das Telefon nutze ich fast ausschließlich auf der Arbeit und für Menschen, die mich zuerst anrufen. Mein Kommunikationsweg orientiert sich an meinem Gegenüber. Wenn ich den Gegenüber nicht kenne, rufe ich an.

Ich nutze TV zur Unterhaltung und Information. Ich lese eigentlich keine gedruckten Medien (Buch, Zeitung, Fahrplan, Landkarte/Stadtplan), sondern informiere mich digital.

Auch meine Urlaube plane und buche ich mit dem Internet. Am Flughafen checke ich mit dem Smartphone ein.

Wie sieht Dein bevorzugter Kommunikationsweg aus?

Unterwegs und weils einfacher ist: Chatten.

Ein persönliches Gespräch mit guten Freunden ist mir dennoch wichtiger.

Ist für dich ein Leben ohne Social Media noch denkbar?

Nein, weil es mittlerweile ein fester Bestandteil meines Tun und Handelns ist und es für die anderen meiner Generation selbstverständlich ist. Man hat sich daran gewöhnt und es vereinfacht viele Dinge, die nicht mehr wegzudenken sind.

Welche?

Man kommt und bleibt mit geringem Aufwand in Kontakt. Das ist ohne social media nicht möglich. Menschen, die man „aus den Augen verlieren würde“, bleiben näher.

Gleichzeitig ist die Hürde, „mal kurz ein paar Worte zu schreiben“ niedriger, als ein Telefonat zu führen. Man erreicht den Kontakt auch ohne dass er gerade Zeit hat.

Wie wichtig ist dir der soziale, also der face-to-face Kontakt neben der digitalen Kommunikation?

Der ist für mich immer noch sehr wichtig, gerade weil man sowieso mehr miteinander schreibt. Deshalb ist mir der persönlich Kontakt immer wichtiger. Ich lege auch Wert darauf, dass wir dann die Smartphones beiseite legen. Mir ist wichtig dass mein Gegenüber mir seine ganze Aufmerksamkeit widmet und ich ihm. Wenn ich mir schon die Zeit nehme, dann bitte oldschool.

Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der ausschließlich jeder Kontakt, beruflich wie privat, digital ist?

Nein, da würde ich den persönlichen Kontakt vermissen.

Was würdest du nach einem Ausfall des www vermissen?

Ich vergleiche das jetzt mit einem leeren Smartphone-Akku. Man bekommt Panik und denkt die Welt geht unter. Ich fühle mich wie vom Leben abgeschnitten. Ich würde vermissen, dass ich nichts mehr mitbekomme und mich von der Menschheit ausgeschlossen fühlen. Digitaler Kontakt ist für mich ein Zeichen, dass es mir und den anderen gutgeht.

Kannst du dir vorstellen den Hauptteil deiner Arbeitszeit in digital vernetzten Teams, anstelle von klassischer – also vor Ort – Teamwork, zu verbringen?

Teilweise machen wir das schon. Aber ich finde es wichtig und sinnvoller, gerade unter dem Teamingaspekt, mit meinen Kollegen im gleichen Raum zu sein. Kreativität geht verloren, wenn man nur virtuell zusammenarbeitet. Das gemeinsam-an-Dingen-Arbeiten-und-Denken geht besser, wenn man persönlich zusammen ist.

Inwiefern beeinflusst der Zugang zu digitalen Medien dein Konsumverhalten?

Die Hürde, persönlich zum Geschäft gehen zu müssen wird genommen. Es ist weniger zeitaufwendig. Man braucht keinen Parkplatz. All diese Hinderungen sind nicht da. Nur Klick und es ist gekauft. Kleidung und Lebensmittel kaufe ich nach wie vor im Laden. Elektronische Sachen bestelle ich auch.

Nutzt du online-banking und siehst du hier eher Gefahren oder Nutzen?

Ich mache meine Bankgeschäfte online. Nur zum ec-Automaten muss ich noch persönlich. Die Gefahren sehe ich nicht im online-banking, da vertraue ich den Portale. Ich sehe eher die Gefahren dass ich den Überblick über meine Finanzen verliere, wenn ich kein Geld mehr in der Hand habe und nur online zahle.

Warum ist digitale Kommunikation so beliebt?

Man kann seine Nachricht überbringen ohne auf eine Reaktion des Gegenübers warten zu müssen also ohne in den Dialog zu gehen – und man kann währenddessen noch andere Dinge machen und ist nicht an ein Gespräch gebunden. Belanglose Gespräche werden vermieden.

Vielen Dank für das Gespräch.

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