Wozu brauche ich das Flipchart?
Der Scrum Flow wird gerne genutzt, um Scrum-Einsteigern einen Überblich zu geben und die Rollen, Events und Artefakte im Scrum-Vokabular erstmals anzusprechen. Auf diese Weise kann auch schon in aller Kürze gezeigt werden, dass auch bei dieser Art agil zu arbeiten nicht einfach “alles in Bewegung” ist oder Arbeit beliebig auf Zuruf funktioniert – sondern sehr klar strukturiert ist.
Was kann ich zum Flipchart erzählen?
Der Scrum Flow wird hier ausgehend vom PDCA-Zyklus von Deming erklärt (Plan-Do-Check&Act). Den PDCA-Zyklus kennen viele Projekt- und Qualitätsmanager aus der klassischen Projektarbeit als Problemlösungsprozess. Damit können “alte Hasen” an vertrautes Wissen anknüpfen und es macht den Zugang zu Scrum evtl. einfacher. Das Akronym PDCA kommt aus dem Englischem und steht für:
Planen (plan = P):
- Feststellung des konkreten Problems
- Analyse der Ist-Situation
Ausführen (do = D):
- Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen, um das Problem zu lösen
Überprüfen (check = C):
- Erhebung und Bewertung der Ergebnisse
- Überprüfung der ermittelten Daten, ob die Zielsetzung der Planungsphase erreicht wurde
Verbessern (act = A):
- Reflexion des Prozesses
Die vier Phasen sind somit als kontinuierlicher Prozess der Verbesserung zu verstehen. In diesen PDCA-Zyklus werden Schritt für Schritt die Kernelemente von Scrum integriert. Als erstes wird die Besonderheit der relativ kurzen Sprintlänge verdeutlicht. Beginnend mit der Vision wird erklärt wie die Artefakte gedacht sind und in diesem Flow zusammen spielen:
- Product Backlog als Auflistung von Allem, was für das Produkt benötigt wird.
- Sprint Backlog für Einträge aus dem Product Backlog, die für den Sprint ausgewählt wurden.
- Sprint Ziel als Definition des Nutzens, der am Ende vom Sprint geliefert wird.
- Inkrement als Summe der im Sprint fertig gestellten Backlog-Einträge.
- Definition of Done als gemeinsames Verständnis wann ein Inkrement fertig ist.
Dazu kommen als weitere strukturierende Elemente die Events:
- Planung 1: der Teil der Planung, bei dem Einträge aus dem Product Backlog für den Sprint ausgewählt werden.
- Planung 2: der Teil der Planung in dem Details (Tasks) geplant werden zu den gewählten Einträgen.
- Daily Scrum: Tagesplanung und Austausch.
- Refinement: Pflege des Product Backlogs.
- Review: Check und Act auf das Produkt.
- Retrospektive: Check und Act auf die Arbeitsweise.
Eine Erläuterung der Rollen und erste grobe Ideen, wie sie auszufüllen sind schließt die Einführung ab:
- Product Owner … der, der für das Produkt und den ROI verantwortlich ist.
- Scrum Master … die, die für reibungslosen Produktentstehungsprozess sorgt.
- Entwicklungsteam … das, das selbstorganisiert arbeitet und das Inkrement liefert.
Wie sieht das Flipchart final aus?
Wie kann ich das Flipchart schrittweise aufbauen?
1. Schritt
PDCA-Zyklus auf die drei Phasen verteilen. Auf den folgenden Seiten wird dargestellt, wie der PDCA-Zyklus sukzessive um die Scrum Elemente ergänzt wird.
2. Schritt
Die Sprintlänge von 1 bis 4 Wochen wird mit dem PDCA-Zyklus verknüpft. Vorteile wie schnelle Rückmeldung vom Kunden im Gegensatz zu früheren Projekten mit langer Lieferzeit und vielen erforderlichen Changes am Ende usw. können bei der Erläuterung schon angedeutet werden.
3. Schritt
Wie funktioniert nun Scrum? Agil ist ja nicht ohne Struktur. Beginnen wir mit den Artefakten. Vision, Product Backlog, Sprint Backlog, Sprint Ziel, Inkrement und Definition of Done werden erläutern und in die Abbildung integriert.
4. Schritt
Die Events Planung 1, Planung 2, Daily Scrum, Refinement, Review und Retrospektive werden in das Bild integriert und in groben Zügen erklärt. Wenn ich die Gefahr der Überforderung bei den Zuhörern sehe vereinfache ich das Bild auch und verzichte zunächst auf die Aufteilung der Planung in 1 und 2. Es geht ja hier nur um einen Überblick. Für ein einsatzbereites Verständnis von Scrum zur Anwendung werden ohnehin alle Elemente – auch die Events – vertiefend angesprochen.
5. Schritt
Die Rollen Scrum Master, Product Owner und das Entwicklungsteam werden ergänzt. Hier ist es ein wenig Einstellungssache, wo genau im Bild die einzelnen Rollen positioniert werden, da ja jede Rolle kontinuierlich im Flow eingebunden ist. Den PO zeichne ich gerne in die Gegend um den Sprintwechsel – so ist er nahe an Vision, Product Backlog und Review / Retrospektive.
That’s what our readers think
Ein sehr schöner Aufbau mit den typischen Längen für Teams. Der aktuelle Scrum Guide ist mittlerweile sogar noch offener was die Sprint-Länge angeht und beschränkt einen Sprint nur noch durch eine Obergrenze: weniger als ein Monat. Frei nach dem Motto das dahinter stehende Prinzip “früh & regelmäßig liefern” ist wichtig.
In diesem Sinne ist es z.B. auch möglich einen Tagesablauf (z.B. einen Workshop) gemäß Scrum zu gestalten. Eine spannende Idee wie ich finde.