Ich erlebte bei einer ungewöhnlichen Inszenierung, wie agile Prinzipien auch außerhalb des Businesskontextes funktionieren und wie der Regisseur (als Product Owner) mit seiner Haltung Kultur und Werte eines Theaterprojektes prägt.
Im Gegensatz zum direktiven Regiestil ermutigte der Regisseur uns Schauspieler zur Beteiligung und forderte unsere Kreativität. Von Anfang an zog er in seinem «postheroischen» Ansatz Experten für Tanz, Akrobatik und Stimmimprovisationen hinzu. Das brachte uns dazu, agile Werte wie Fokus, Mut, Offenheit, Selbstverpflichtung und Respekt voreinander zu leben.
Dadurch entstanden Vertrauen, Intimität und Kreativität. Einige agile Prinzipien wandten wir in unserer Probenarbeit intuitiv an.
Zeitfenster:
Das Stück gliederte sich in mehrere Handlungsstränge, die wie in einem Film in kurzen Szenen verwoben waren. Wir entschieden uns daher, den Probenverlauf nicht chronologisch, sondern nach Handlungssträngen zu organisieren. Diese ergaben unsere ersten Sprints, was zu früh sichtbaren Ergebnissen führte.
Dauernde Überprüfung und Anpassung:
Dies ist die Basis jeder Theaterarbeit und führt effizient zum Ergebnis. Jedoch haben wir bewusst für einen der Sprints dem kreativen Improvisieren freien Raum gelassen. In späteren Sprints haben wir dann dem Effizienz-Gedanken wieder Rechnung getragen, die Ideen konsolidiert und effektiv auf das Ziel hin geprobt.
Ermächtigung und Selbstorganisation:
Lebten wir insbesondere in den Ressorts Bühnenbau, Kostüm und Werbung. Das Team arbeitete völlig eigenverantwortlich und hat mit den unterschiedlichen Talenten beeindruckende Ergebnisse erzielt.
Retrospektive:
Ich erkenne, dass die agilen Werte und Prinzipien auch in der Theaterwelt zu einem begeisterten Team und optimalen Ergebnissen führen. Ich werde in der nächsten Produktion darauf hinwirken, die Scrum Techniken und Rollen stringenter auszuprobieren.
Dieser Text ist aus dem wibas Kundenmagazin.