Zusammenfassung

Anforderungen an Produkte und Produktbestandteile auf der Grund-lage der Kundenanforderungen etablieren und beibehalten.

Beschreibung

Die Funktions- und Qualitätsanforderungen des Kunden können in kundeneigener Terminologie ausgedrückt werden und die Form von nichttechnischen Beschreibungen annehmen. In den Produktanforderungen werden diese Anforderungen mit technischen Begriffen beschrieben, die als Basis für Designentscheidungen dienen können. Ein Beispiel für eine solche Übersetzung steht im ersten QFD-Haus (Quality Function Deployment), das Kundenwünsche technischen Einflussgrößen zuordnet. So könnte beispielsweise die Anforderung »solide klingende Tür« auf Größe, Gewicht, Passung, Dämpfung und Resonanzfrequenzen abgebildet werden.

Zu den Anforderungen an Produkte und Produktbestandteile gehören Kundenzufriedenheit, Geschäfts- und Projektziele sowie zugehörige Attribute wie Effektivität und Erschwinglichkeit.

Abgeleitete Anforderungen umfassen außerdem Erfordernisse anderer Lebenszyklusphasen (z.B. Herstellung, Betrieb und Entsorgung) in einem mit den Geschäftszielen vereinbarten Umfang. Die Anpassung von Anforderungen aufgrund genehmigter Anforderungsänderungen erfolgt durch den Aspekt der »Pflege« dieser spezifischen Praktik, während die Verwaltung von Anforderungsänderungen durch das Prozessgebiet »Anforderungsmanagement« abgedeckt wird.

Mehr zur Verwaltung von Anforderungen steht im Prozessgebiet »Anforderungsmanagement (REQM) (CMMI-DEV)«.


Beispiele für Arbeitsergebnisse



  1. Abgeleitete Anforderungen
  2. Produktanforderungen
  3. Anforderungen an Produktbestandteile
  4. Architekturanforderungen, die die Beziehungen zwischen Produktbestandteilen definieren oder einschränken


Subpraktiken



1. Anforderungen in technischen Begriffen entwickeln, wie sie für das Design von Produkten und Produktbestandteilen erforderlich sind



2. Anforderungen ableiten, die aus Designentscheidungen resultieren

Mehr zur Auswahl von Lösungen für Produktbestandteile und zur Entwicklung des Entwurfs steht im Prozessgebiet »Technische Umsetzung (TS) (CMMI-DEV)«.


Die Auswahl einer Technologie bringt weitere Anforderungen mit sich. So erfordert beispielweise der Einsatz von Elektronik zusätzliche technologiespezifische Anforderungen wie Grenzwerte für elektromagnetische Interferenzen.

Architekturentscheidungen, z.B. die Auswahl von Architekturmustern, führen zusätzliche abgeleitete Anforderungen für Produktbestandteile ein. Beispielsweise schränkt das Schichtenmuster die Abhängigkeiten zwischen bestimmten Produktbestandteilen ein.



3. Architekturanforderungen zur Erfassung kritischer Qualitätsattribute und Qualitätskennzahlen entwickeln, die zum Etablieren der Produktarchitektur und des Designs notwendig sind

 

Beispiele für Qualitätskennzahlen sind:
  • Reaktion innerhalb einer Sekunde
  • Systemverfügbarkeit von 99%
  • Umsetzen einer Änderung mit nicht mehr als einer Personenwoche Aufwand



4. Beziehungen zwischen Anforderungen etablieren, die während des Änderungsmanagements und der Anforderungszuweisung berücksichtigt und aufrechterhalten werden

Mehr zum Aufrechterhalten der bidirektionalen Nachverfolgbarkeit von Anforderungen steht im Prozessgebiet »Anforderungsmanagement (REQM) (CMMI-DEV)«.


Beziehungen zwischen Anforderungen können sich bei der Bewertung der Auswirkung von Änderungen als hilfreich erweisen.