Zusammenfassung

Den organisationsspezifischen Satz von Standardprozessen etablie-ren und beibehalten

Beschreibung

Standardprozesse können auf mehreren Ebenen in einem Unternehmen definiert und hierarchisch miteinander verknüpft werden. So kann es beispielsweise sein, dass einzelne Organisationseinheiten (wie eine Abteilung oder ein Standort) den Satz von Standardprozessen ihres Unternehmens als Basis für das Tailoring ihres eigenen Satzes von Standardprozessen verwenden. Der Satz von Standardprozessen kann auch für einzelne Geschäftsbereiche, Produktlinien oder Standarddienstleistungen der Organisation getailored werden. Der »organisationsspezifische Satz von Standardprozessen« kann sich somit sowohl auf die etablierten Standardprozesse auf Organisationsebene als auch auf die Standardprozesse beziehen, die auf niedrigeren Ebenen etabliert wurden, wenngleich manche Organisationen vielleicht nur eine Ebene für Standardprozesse haben. (Die Definitionen von »Standardprozess« und »organisationsspezifischer Satz von Standardprozessen« finden Sie im Glossar.)

Unter Umständen werden mehrere Standardprozesse benötigt, um den Anforderungen unterschiedlicher Anwendungsbereiche, Phasenmodelle, Methodiken und Tools gerecht zu werden. Der organisationsspezifische Satz von Standardprozessen enthält Prozesselemente (z.B. ein Element zur Größenschätzung von Arbeitsergebnissen), die gemäß einer oder mehrerer Prozessarchitekturen, die Beziehungen zwischen Prozesselementen beschreiben, untereinander verknüpft sein können.

Der organisationsspezifische Satz von Standardprozessen umfasst in der Regel technische, unterstützende, organisatorische, Management- und Administrationsprozesse.

Der organisationsspezifische Satz von Standardprozessen sollte sämtliche Prozesse abdecken, die die Organisation und die Projekte benötigen. Darunter fallen auch die Prozesse, die von den Prozessgebieten des Reifegrads 2 angesprochen werden.

Beispiele für Arbeitsergebnisse



  1. Organisationsspezifischer Satz von Standardprozessen


Subpraktiken



1. Die Standardprozesse weit genug in ihre einzelnen Prozesselemente zerlegen, um die jeweiligen Arbeitsabläufe verstehen und beschreiben zu können

Jedes Prozesselement umfasst einen eng verknüpften Satz von Aktivitäten. Bei den Beschreibungen von Prozesselementen kann es sich um auszufüllende Vorlagen, zu vervollständigende Fragmente, zu verfeinernde Abstraktionen oder um vollständige Beschreibungen handeln, die entweder noch ausgestaltet oder unverändert eingesetzt werden. Diese Elemente werden so ausführlich beschrieben, dass die Arbeitsabläufe nach ihrer vollständigen Definition [Hinweis: als definierte Prozesse] durch geschulte und kompetente Mitarbeiter konsistent durchgeführt werden können.

 

Beispiele für Prozesselemente umfassen:
  • Vorlage für Größenschätzungen von Arbeitsergebnissen
  • Beschreibung von Entwurfsmethodiken für Arbeitsergebnisse
  • Methoden für Peer-Reviews, die ge-tailored werden können
  • Vorlage für die Durchführung von Management-Reviews
  • Vorlagen oder Aufgabenabläufe, die in Workflow-Tools eingebettet sind
  • Beschreibung von Methoden zur Vorabqualifizierung von Lieferanten als bevorzugte Lieferanten



2. Die wesentlichen Attribute der einzelnen Prozesselemente festlegen

 

Beispiele für wesentliche Attribute umfassen:
  • Prozessrollen
  • Maßgebliche Normen
  • Maßgebliche Verfahren, Methoden, Tools und Ressourcen
  • Prozessleistungsziele
  • Eingangskriterien
  • Eingangsgrößen
  • Verifizierungspunkte (z.B. Peer-Reviews)
  • Ergebnisse
  • Schnittstellen
  • Ausgangskriterien
  • Produkt- und Prozesskennzahlen



3. Beziehungen zwischen Prozesselementen spezifizieren

 

Beispiele für Beziehungen umfassen:
  • Reihenfolge der Prozesselemente
  • Schnittstellen zwischen den Prozesselementen
  • Schnittstellen mit externen Prozessen
  • Abhängigkeiten zwischen Prozesselementen


Die Prozessarchitektur umfasst die wesentlichen Anforderungen und Richtlinien. Ausführliche Spezifikationen dieser Beziehungen sind in den Beschreibungen der definierten Prozesse enthalten, die aus dem organisationsspezifischen Satz von Standardprozessen getailored werden.



4. Sicherstellen, dass der organisationsspezifische Satz von Standardprozessen die maßgeblichen Leitlinien, Normen und Modelle einhält

Die Einhaltung der maßgeblichen Prozessnormen und -modelle wird üblicherweise durch eine Zuordnung des organisationsspezifischen Satzes von Standardprozessen zu rele-vanten Prozessnormen und -modellen nachgewiesen. Diese Zuordnung ist eine nützliche Eingangsgröße für zukünftige Appraisals.



5. Sicherstellen, dass der organisationsspezifische Satz von Stan-dardprozessen Prozessanforderungen und -ziele der Organisation erfüllt

Mehr zur Etablierung von Prozesserfordernissen der Organisation steht im Prozessgebiet »Organisationsweite Prozessausrichtung (OPF) (CMMI-DEV)«.




6. Sicherstellen, dass Prozesse des organisationsspezifischen Satzes von Standardprozessen angemessen integriert sind



7. Den organisationsspezifischen Satz von Standardprozessen dokumentieren



8. Peer-Reviews für den organisationsspezifischen Satz von Stan-dardprozessen durchführen

Mehr zur Durchführung von Peer-Reviews steht im Prozessgebiet »Verifizierung (VER) (CMMI-DEV)«.



9. Den organisationsspezifischen Satz von Standardprozessen bei Bedarf überarbeiten

 

Beispiele dafür, wann es sinnvoll sein kann, den organisationsspezifischen Satz von Standardprozessen zu überarbeiten, umfassen:
  • Wenn Verbesserungen am Prozess erkannt worden sind
  • Wenn die Daten der Ursachenanalyse und -beseitigung anzeigen, dass eine Prozessänderung notwendig ist
  • Wenn Vorschläge für Prozessverbesserungen für das Rollout in der Organisation ausgewählt werden
  • Wenn die organisationsspezifischen Prozesserfordernisse und -ziele aktualisiert werden